Die Schlüsselblume

Die Schlüsselblume

Die Schlüsselblume (Primula veris)

Die mehrjährige Pflanze mit den goldgelben Blüten gehört zur Gattung der Primelgewächse und ist in Europa und Vorderasien heimisch. Hierzulande darf sie nicht gepflückt werden, denn sie steht unter Naturschutz.

Die Stiftung Naturschutz Hamburg kürte sie im Jahre 2016 sogar zur Blume des Jahres. Der Name Schlüsselblume stammt aus dem 15. Jahrhundert, da ihr Blütenstand Ähnlichkeit mit einem Schlüssel haben soll. Die Blüten bilden dabei den Schlüsselbart und der Stängel ist das Schlüsselrohr. Vielleicht soll auch die Blütendolde der Schlüsselbund, und die einzelnen Blüten die Schlüssel darstellen.

Die Bezeichnung Himmelsschlüssel ist sogar noch älter und reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück.  belegt ist, steht wohl im Zusammenhang mit Petrus und dessen Schlüssel zum Himmelreich.

Ihre Verwendung ist indes noch deutlich älter, denn bereits die Germanen nutzten die Primel. Hier stand sie ebenfalls in einer göttlichen Verbindung, sie soll nämlich eine der Pflanzen Freyas – der Erdgöttin – gewesen sein. Sie galt zu dieser Zeit als Schutz- und Fruchtbarkeitspflanze.

Ihre Inhaltsstoffe

Schlüsselblumenblüten Saponine, allerdings deutlich weniger als die Wurzeln. Für Kinder sind sie in der Anwendung daher besser geeignet. Zudem finden sich hier Flavonoide, Carotinoide und wenig ätherisches Öl. Die Wurzeln enthalten größere MengenTriterpensaponine, Phenolglykosiden sowie seltene Zuckerstoffe.

Die PhenolglycosidePrimulaverin und Primverin werden – ähnlich wie beim Knoblauch zu beobachten – bei Verletzen an der Luft enzymatisch gespalten. Es entsteht Methoxymethylsalicylat, das einen ganz charakteristischen Duft aufweist.

Die Wirkung

Die Triterpensaponine können quasi indirekt dafür sorgen, dass festsitzendes Bronchialsekret sich verflüssigt und abgehustet werden kann. Sie reizendie Magenschleimhaut, was über Nervenfasern (Nervusvagus) reflektorisch die Bronchialschleimhaut dazu anregt, mehr Schleim zu produzieren indem die Wassersekretion gesteigert wird.

Auf diese Weise verdünnt sich das Sekret, das dann besser abtransportiert werden kann. Der Effekt ist also schleimlösend und dadurch hustenstillend. Das enzymatisch entstandene Methoxymethylsalicylat wirkt zudem noch entzündungshemmend. Um bei den Blüten eine ausreichende Wirkung gewährleisten zu können, müssen sie gemeinsam mit den Kelchblättern verwendet werden, da hier der größere Teil der Saponine gebildet wird.

Im Vergleich mit anderen Blüten ist die Schlüsselblume recht teuer, denn die Ernte ist aufwändig, und die Blüten nach dem trocknen extrem leicht.

Die Verwendung

Aufgrund der geschilderten Wirkung der Saponine und Salicylsäurederivate wird die Schlüsselblume vor allem bei Erkältungen mit verschleimtem Husten und Schnupfen sowie bei Bronchitiseingesetzt. Die traditionelle Medizin hat aber noch weitere Einsatzgebiete für die Primel.

Hildegard von Bingen schrieb über sie, dass sie warm sei und ihre Kraft bei der Sonne habe. Sie empfahl ihren Einsatz bei Melancholie und Wahnvorstellungen. Früher wurde sie ebenfalls gegen Schlaflosigkeit (meist in Verbindung mit Melisse, Lavendel und Hopfen) genutzt. Auch bei Herzproblemen, Kopfschmerzen und Nervosität sieht die traditionelle Medizin einen Einsatz von Primel als gerechtfertigt.

Die Zubereitung

Ein Teeaufguss ist sowohl für die Blüten als auch für die Wurzel möglich. Die weitaus stärkeren schleimlösenden Effekte können bei der Verwendung der Wurzel erwartet werden, denn sie enthält größere Mengen an Saponinen.

Für die Zubereitung eines Teeaufgusses benötig man etwa 2-4g Primelblüten oder 0,2- 0,5g Primelwurzel. Der Aufguss sollte bei den Blüten nur etwa 3 bis 5 Minuten lang ziehen, die Wurzel dagegen 10 Minuten, damit die Saponine durch die harte Struktur herausgelöst werden können.

Davon sollte dann mehrmals täglich – also etwa alle zwei bis drei Stunden – eine Tasse getrunken werden.

Ein Hund kann je nach Größe 0,3- 0,5g Primelwurzel erhalten, die er einmal täglich entweder gemahlen unter das Futter gemischt, oder als Kapsel verabreicht bekommt.

Auch Katzen dürfen täglich 0,1g Primelwurzel erhalten.

Für Pferde sind je nach Größe 5- 10g ausreichend.

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