Die Angelikawurzel oder Engelwurz
Angelikawurzel

Die Angelikawurzel oder Engelwurz

Die Echte Engelwurz (Angelica archangelica)

Die Echte Engelwurz gehört zur Familie der Doldenblütler. Sie ist zwei- bis vierjährig und kann bis zu drei Metern hochwachsen. Der Engelwurz gedeiht besonders gut auf feuchten, tonreichen Böden in Nord- und Osteuropa, Sibirien, im Himalaya, im südlichen Grönland und in Nordamerika. Ihr Name leitet sich von einer alten Legende her. Sie soll durch einen Engel als Heilmittel zur Erde gesandt, und von einem frommen Mann gefunden worden sein um sie als Mittel gegen die Pest einzusetzen. Dafür war sie vermutlich nicht tauglich, doch man kennt ihre Wurzel seit dem Mittelalter als wirksames Heilmittel gegen andere Erkrankungen. Die Engelwurz wurde in Klostergärten angebaut, nachdem die Wikinger sie im 10. Jahrhundert als Handelsware nach Mitteleuropa mitgebracht hatten.

Die Inhaltsstoffe

Der Hauptwirkstoff im frischen Rhizom und in den getrockneten Wurzeln ist das 15-Oxypentadecenlacton. Der Wurzelstock enthält außerdem nocharomatisch duftende ätherische Öle mit demselben Hauptwirkstoff, Bitterstoffen und zusätzlich noch mit den Cumarinen Angelicin, Bergapten, Imperatorin Osthol, Osthenol, Umbelliprenin, Xanthotoxin, Xanthotoxol und vielen verschiedenen Mono- und Sesquiterpenen, Caryophyllen, Lactonen, Säuren, Flavanonen und Harzen. Die fluoreszierenden Furocumarine im frischen Pflanzensaft können bei Berührung eine Dermatitis auslösen. Man nennt diese dann auch phototoxisch weil sie die Haut gegen das Sonnenlicht sensibilisieren können. Das wird dann eine Angelicadermitis genannt.

Das Öl wird für Bitterliköre verwendet.

Ihre heilsame Wirkung

Ein Tee aus Angelikawurzel kann gegen Appetitlosigkeit eingesetzt werden, da er die Sekretion von Magensaft oder der Bauchspeicheldrüse anregt. Auch bei Blähungen, leichten Magen- und Darmkrämpfen und Völlegefühl wird die Wurzel genutzt. Zusätzlich wirkt sie antimikrobiell und antibiotisch, was sie für einen Einsatz bei Blasenentzündungen empfiehlt. Traditionell hat sie aber noch weitere Anwendungsgebiete. So soll sie sowohl gegen Schlaflosigkeit und äußerlich gegen Rheuma und Nervenschmerzen helfen. Ein Balsam, der aus der Wurzel hergestellt wird hat im Gegensatz zum toxischen Pflanzensaft eine äußerst heilsame Wirkung auf die Haut. Er wirkt pflegend bei empfindlicher und gereizter Haut und kann bereits bei 6 Monate alten Säuglingen genutzt werden. Die ätherischen Öle wirken zudem auswurffördernd und werden traditionell zur Reinigung der Brust eingesetzt – daher stammt auch ihr Name „Brustwurz“. Im Mittelalter würden mit ihrem Extrakt auch Hundebisse behandelt.

Die Zubereitung der Angelikawurzel

Die getrocknete Angelikawurzel lässt sich recht einfach zu einem Tee zubereiten, den man zur Rekonvaleszenz nach einer längeren Erkrankung oder bei Appetitlosigkeit und Verdauungsschwäche trinken kann. Dafür muss man einfach nur 1/2 Teelöffel pro Teetasse mit kaltem Wasser ansetzen, und etwa eine Stunde ziehen lassen. Dieser Ansatz wird anschließend nur noch abgedeckt kurz aufgekocht. Nach dem abseihen kann man den leicht abgekühlten Tee dann trinken. Es empfehlen sich zwei bis drei Tassen am Tag, die etwa eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit getrunken werden. Man kann aus der getrockneten Wurzel auf diese Weise auch Umschläge herstellen. Dafür sollte etwa die doppelte bis dreifache Menge eines Tees angesetzt werden. Wer unter Magenproblemen leidet, sollte besser auf den Genuss von Angelikawurzeltee verzichten, da er eine Säurelockende Wirkung hat.

Danke an Euch alle.

Angelikawurzel, geschnitten

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Photo: Angelikawurzel © Jörg H. Bahn