Der Eibisch
Der Eibisch

Der Eibisch

Der Eibisch / Blätter und Wurzel


Der Eibisch (Althaea officinalis)

Der Arzneieibisch gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae), zu der auch die Baumwollpflanze, der Kakaobaum, der Affenbrotbaum, die Stockrose und der Hibiskus zählen, der ebenfalls als Eibisch bezeichnet wird. Während der Hibiskus aber in tropischen und subtropischen Gebieten gedeiht, findet man den Echten Eibisch in den Steppenzonen Südrusslands und Kasachstans und in Südeuropa vom Balkan über Italien bis zur Iberischen Halbinsel. Dort zeigt die bis zu 1,50m hochwachsende krautige Pflanze ihre weißen Blüten von Juli bis in den August.

Die Namensbedeutung

Der heutige Name Eibisch stammt ursprünglich aus dem mittelhochdeutschen„ibesch“ und dem althochdeutschen„ibisca“, was an die verwandte Art Hibiskus erinnert. Es wurde auch aus dem lateinischen ibiscum oder dem griechischen „ibiskos“ entlehnt, was aber tatsächlich noch älter ist und aus derkeltischen Sprache stammt.

Die Bedeutung liegt allerdings leider im Dunkeln. Klarer ist der botanische Name „Althaea“, der sichvom griechischen Wort „álthein“ ableiten lässt das so viel wie „heilen“ bedeutet. Im Volksmund wird der Eibisch auch „Heilwurz“ oder „Schleimwurzel“ genannt, was uns den ersten Hinweis zu seiner Wirkung gibt.

Seine Inhaltsstoffe

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Echten Eibisch sind vor allem seine Schleimstoffe. Die Wurzeln enthalten davon sogar bis zu 25 %. Außerdem enthält er Pektine, Stärke, Mono- und Disaccharide, Saccharose, Flavonoide, Isoquercitrin, Kaempferol, Kaffeesäure, Cumarine, Scopoletin, Phytosterole, Tannine, Asparagin und viele verschiedene Aminosäuren. Schleimstoffe entstehen durch Auflösung und Verschleimung der pflanzlichen Zellmembranen. Da sie aus Kohlehydratverbindungen bestehen sind sie wasserlöslich.

Seine Wirkung

Zubereitungen aus den Wurzeln und Blättern des Arzneieibisch sindreizlindernd und hustenreizstillend durch ihre die Schleimhautzellen umhüllende Schutzwirkung. Außerdem werden dem Eibisch immunstabilisierende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Als Heilpflanze besitzt der Eibisch eine Jahrtausende alte Tradition. In einem 60.000 Jahre alten Grab eines Neandertalers fand man neben weiteren Heilpflanzen den Eibisch.

Auch die bekannten griechischen Ärzte Hippokrates und Dioskurides setzten Eibisch unter anderem zur Behandlung von Harnwegs- und Darmerkrankungen, Brandwunden,Stichen und Abszessen ein. Eibisch soll ebenfalls lindernd bei Blasen- und Harnröhrenentzündung und Harngrieß wirken, undtraditionell äußerlich bei Krampfadern und Furunkeln angewendet werden können.

Wie er heute genutzt wird

Genutzt werden die zur Blütezeit im Juli bis August gesammelten und getrockneten Blüten und Laubblätter (Althaeae flos, Althaeae folium) und die getrocknete Eibischwurzel (Althaeae radix). Die reizlindernden Schleimstoffe aus der Wurzel und den Blätternkönnen bei Reizhusten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt werden. Auszüge aus der Eibischpflanzewerden daher besonders in Erkältungs- und Grippemitteln verwendet.

Sie finden ihren Einsatz auch in Teemischungen. Aus den Wurzeln des Arzneieibischkannein reizlindernder Sirup oder der sogenannte Schneckensaft hergestellt werden. Die schleimhauschützende Wirkung zeigt sich auch bei leichten Entzündungen der Magenschleimhaut. Durch die oberflächenabdichtende Wirkung der Schleimstoffe heilen Entzündungen und Reizungen dort schneller ab, und Schmerzen werden ebenfalls gelindert.

Cave!

Alle Schleimdrogen (auch Floh- und Leinsamen oder Isländisch Moos) haben mögliche Absorptionseffekte, daher ist sicherheitshalber ein Einnahmeabstand von zwei Stunden zu Medikamenten einzuhalten.

Die Teezubereitung

Vielepflanzliche Schleime verlieren ihre Viskosität bei stärkerer Hitzeeinwirkung. Daher ist die optimale Wirkung nur bei einem Kaltwasseraufguss zu erzielen. Dies ist beim Eibisch zwar nicht der Fall, doch enthält die Wurzel sehr viel Stärke, die bei Kontakt mit heißem Wasser verkleistert, und die wertvollen Schleimstoffe nicht in Lösung gelangen lassen. Das bedeutet, dass Eibischblätter, die keine Stärke enthalten durchaus auch heiß aufgegossen werden können, ohne an Heilwirkung einzubüßen.

Wenn die Eibischwurzel in Kombination mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen (beispielsweise in einer Hustenmischung) angewandt wird, genügt ein Kaltwasserauszug nicht, um auch die anderen Inhaltsstoffe auszulösen. In diesem Fall setzt man die ganze Mischung zunächst kalt an, gießt dann das Mazerat ab und übergießt die Mischung nochmals mit heißem, frisch abgekochtem Wasser. Später können die beiden Flüssigkeiten miteinander gemischt werden.

Auch bei floraHerb setzen wir immer wieder Eibischwurzeln in unseren Zubereitungen ein. Die Schleimstoffe sorgen neben ihrer beschriebenen Hauptwirkung zusätzlich noch dafür, dass die Wirkung anderer Pflanzen verzögert wird. Dadurch wirken sie nicht zu stark, aber dafür länger anhaltend.

Danke an Euch alle.

Eibisch, geschnitten

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Eure Naturkräuter Experten

Photo: Eibisch © Jörg H. Bahn