Das Johanniskraut Öl
Das Johanniskraut

Das Johanniskraut Öl

Rotöl – das heilsame Öl aus dem Johanniskraut

Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine heimische Pflanze, die in ganz Europa, Westasien und Nordafrika wächst. Es gehört zur Familie der Hartheugewächse, was ihm den Trivialnamen „Tüpfel-Hartheu“ einbrachte. Der Name geht auf Johannes den Täufer zurück, denn rund um den Johannistag am 24.06. steht das Johanniskraut in voller Blüte.

Arzneipflanze des Jahres 2015

Sowohl die „Tüpfel“, als auch der zweite lateinische Namensteil „perforatum“ beziehen sich auf die kleinen Öldrüsen, die sich in den Laubblättern des Johanniskrautes befinden. Sie enthalten das ätherische Öl der Pflanze. Wenn man das Blatt gegen die Sonne hält, dann erscheint es regelrecht durchlöchert. Eine alte Geschichte die erklären sollte wie es dazu kam ist folgende: Der Teufel ärgerte sich derart über die Heilwirkung des Krautes, dass er eine Nadel nahm, und damit versuchte, die Pflanze so oft zu durchbohren bis sie abstirbt. Da dieses Kraut offenbar dazu in der Lage war, den Teufel derart zu ärgern, nutzte man es im Mittelalter auch zu Teufelsaustreibungen. Bereits die Römer wussten schon um die besonderen Heilwirkungen dieser Pflanze. Aufgrund ihres großen medizinischen Potenzials wurde sie von der Universität Würzburg im Jahr 2015 zur „Arzneipflanze des Jahres“ gekürt.

Verschiedene Arten

Es gibt verschiedene Johanniskrautarten, die alle zwischen 15cm und einem Meter Wuchshöhe erreichen. Unterscheiden kann man das Echte Johanniskraut von den anderen Arten, indem man sich den Stängel genauer ansieht. Dieser ist zwar bei allen Arten zweikantig, aber nur beim Echten Johanniskraut mit einem Mark ausgefüllt und nicht hohl.

Stimmungsaufheller

Besonders bekannt ist das Johanniskraut in der Medizin als pflanzliches Antidepressivum, das stimmungsaufhellend wirkt. Seine Wirkung ist dabei nicht ausschließlich auf den Hauptwirkstoff Hypericin beschränkt, sondern scheint sich aus einem Zusammenspiel aller enthaltenen Inhaltsstoffe zu ergeben. Hypericin ist ein Anthrachinon-Derivat und für die rote Farbe des Johanniskrautöls verantwortlich. Zusammen mit dem ebenfalls enthaltenen Pseudohypericin gehört es zu den Naphtodianthronen, und hemmt die Wirkung dopaminerger und serotonerger Transmittersysteme. Dadurch kann es helfen, Symptome der Depression zu lindern. Eine antidepressive Wirkung haben auch die Phloroglucinderivate Hyperforin und Adhyperforin, die die Aufnahme von Serotonin, Dopamin, Gamma-Aminobuttersäure und Noradrenalin hemmen.

Inhaltsstoffe

Die enthaltenen ätherischen Öle wirken beruhigend, und die Flavonoide Hyperosid, Rutosid, Quercitrin, Isoquercitrin und Biflavone wirken sich – vermutlich aufgrund der Hemmung von Monoaminooxidase – positiv auf den Serotoninspiegel im Gehirn aus.

Arzneilich verwendet werden die zur Blütezeit geernteten und anschließend getrockneten Zweigspitzen mit den Blüten, Blättern und den Stängeln, also das ganze Kraut (Hyperici herba).

Das Rotöl

Doch nicht nur die antidepressive Wirkung macht das Johanniskraut so wertvoll. Auch das sogenannte Rotöl (das Öl ist leicht rötlich, daher der Name) das aus ihr gewonnen werden kann ist für die Wundheilung nicht zu unterschätzen. Selbst die Kommission E rät bei kleineren Wunden oder auch bei Verbrennungen zur äußerlichen Verwendung des Johanniskrautöles, da es zusätzlich noch entzündungshemmend, durch die Gerbstoffe leicht schmerzlindernd und antibakteriell wirkt. Somit ist auch der Einsatz bei einer Gürtelrose oder Herpesbläschen begründet. Die Anwendung ist denkbar einfach, denn es wird lediglich aufgetupft und vorsichtig verteilt. Auch die Anwendung als Umschlag ist möglich. Dazu tränkt man Verbandmaterial wie beispielsweise Mullkompressen mit dem Öl, legt es auf und wechselt es nach etwa acht Stunden. Auch zur Hautpflege bei unreiner, zu trockener oder schuppiger Haut kann das Rotöl genutzt werden.

Photosensibilität

Vorsicht ist allerdings bei Sonneneinstrahlung geboten, da es wie auch die innere Einnahme von Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit verstärkt. Direkt nach der Verwendung von Johanniskrautöl auf der Haut sollte man sich also nicht sofort einer UV-Strahlung aussetzen. Ein Sonnenbrand oder Fleckenbildung auf der Haut können sonst die Folge sein, denn besonders bei hellhäutigen Menschen steigert die Anwendung die Photosensibilität. Der Einsatz von Rotöl bei Muskelschmerzen liegt in der durchblutungsfördernden Wirkung begründet. Auch für die Behandlung von Verstauchungen und Prellungen eignet es sich.

Ölauszug

Johanniskrautöl wird übrigens nicht ausschließlich durch Wasserdampfdestillation gewonnen, Rotöl kann auch durch einen Ölauszug, der Mazeration genannt wird hergestellt werden. Dazu gießt man die abgezupften Blätter, Blüten und Knospen die man zuvor zerkleinert hat mit kaltgepresstem, hochwertigem Oliven- oder Sonnenblumenöl auf. Um den Auszug intensiver zu machen, legt man die Mischung in die Sonne, und wendet oder schüttelt sie ab und zu. Nach ungefähr sechs Wochen kann es abgegossen, und in ein blickdichtes Braunglas abgefüllt werden. Je mehr Blüten sich in dieser Mischung befinden, desto intensiver rot wird das Öl anschließend.

Johanniskraut, geschnitten

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Photo: © Jörg Bahn