Lavendel
Lavandula angustifolia officinalis

Lavendel

Der Lavendel – Arzneipflanze des Jahres 2020

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia / Lavandula officinalis) wurde durch die Universität Würzburg sowohl aufgrund seiner vielfältigen Nutzung in der Geschichte als auch wegen neu vorliegenden Forschungsergebnissen zur Arzneipflanze des Jahres 2020 gekürt.

Ätherischen Öle

Der Lippenblütler ist überall bekannt, denn er wird in vielen Gärten als Zierpflanze genutzt, und seine ätherischen Öle sind als Duftstoff in vielen Seifen, Reinigungsmitteln oder Parfums zu finden. Da sein Geruch schon immer als ein Zeichen für Sauberkeit und Reinheit gilt, leitet sich der Name „Lavendel“ vom lateinischen „lavare“ (waschen) her. Was viele nicht wissen: der Duft aus der Waschmittelflasche kommt selten vom Echten Lavendel. Hier wird häufig auf den Breitblättrigen Lavendel oder auch Speiklavandel (Lavandula latifolia) zurückgegriffen, der ähnlich aber etwas würziger und weniger süßlich riecht. Eine natürliche Hybride von Echtem Lavendel und Breitblättrigem Lavendel ist Lavandin (Lavandula ×intermedia), die häufig in der Provence als preiswertere Alternative zum Echten Lavendel angebaut wird. Der Speiklavendel enthält besonders viel Kampferöl, was seine antibakteriellen Eigenschaften verstärkt.

Der Echte Lavendel

Der Echte Lavendel wächst als Strauch üblicherweise etwa einen Meter hoch und trägt gegenständig angeordnete, lanzettliche Laubblätter die sich an beiden Enden verschmälern. Seine charakteristisch duftenden blau- lila gefärbten Blüten blühen etwa von Juni bis August. Ursprünglich kommt der Lavendel aus dem Mittelmeerraum, wo er an trockenen und warmen Berghängen an der gesamten Küstenregion entlang wächst. Wie zahlreiche weitere Arzneipflanzen auch wurde er durch Mönche auch nördlich der Alpen kultiviert, und eroberte aufgrund seiner Winterhärte auch die Gärten Deutschlands. In Frankreich wurde er durch den ausgedehnten Anbau zur charakteristischen Pflanze der Provence, wo es zahlreiche Lavendelfelder zu bestaunen gibt.

Lavendelöl

Das begehrte Lavendelöl wird aus den Blütenständen samt Stängel durch Schlepp- oder Wasserdampfdestillation nach der frühmorgendlichen Ernte gewonnen. Um besonders gehaltvolles Öl zu erhalten wird auch häufig nach einem Regenschauer geerntet, wenn die Blüten gerade wieder abgetrocknet sind. Der ideale Erntezeitpunkt für die Blüten selbst, wenn diese getrocknet verwendet werden sollen, ist hingegen ein anderer. Hier werden sie geschnitten, wenn sie noch sehr jung sind und kurz vor der Entfaltung stehen.

Lavendelblüten

Die getrocknete Lavendelblüten (Flores Lavandulae) enthalten 1 bis 3 Prozent ätherisches Öl, Lamiaceen-Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren, Linalylacetat und Linalool, Flavonoide und Cumarine. Die Lavendelblüten haben beruhigende, krampflösende, antidepressive, angstlösende und antiseptische Eigenschaften. Sie werden seit alters her zur Beruhigung Nervosität, Angst oder Schlafstörungen sowie gegen Migräne und bei nervösen Magen- Darmstörungen genutzt. Kleinere Studien legen zudem nahe, dass sogar das Inhalieren des ätherischen Öls aus den Lavendelblüten bereits bei Einschlafstörungen helfen kann. Der Duft von Lavendelstäußchen oder Lavendelkissen nutzt aber nicht nur neben dem Kopfkissen, sondern auch im Kleiderschrank zur Abwehr von Kleidermotten etwas. In Gurgelwässern entfalten sie ihre pilzhemmenden Eigenschaften.

Die Blüten selbst werden als Teeaufguss oder auch zur Balneotherapie bei funktionellen Kreislaufbeschwerden genutzt. Zur Bereitung eines Teeaufgusses werden 1 bis zwei Teelöffel der Blüten mit etwa 150 Milliliter heißem Wasser übergossen und etwa zehn Minuten abgedeckt ziehen gelassen. Von diesem Tee sollten erwachsene Menschen bei nervöser Unruhe, Einschlafstörungen oder nervös bedingten Magen-Darmstörungen etwa 3 Tassen täglich zu sich nehmen.

Lavendel und Tiere

Auch Tieren können die Lavendelblüten in Kombination mit Melisse, Hopfen und Baldrianwurzel bei der Bewältigung von angstbesetzten Situationen helfen. So kann der Halter seinen Gefährten bereits ein bis zwei Wochen vor einem Umzug, einer längeren Autofahrt oder vor der alljährlichen Silvesterknallerei helfen, alles gut zu überstehen.

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Photo: © Jörg Bahn