Schwarzer Holunder
Schwarzer Holunderbusch

Schwarzer Holunder

Holler

Der Holunder (Sambucus) war lange Zeit nur schwer in eine Pflanzenfamilie einzuordnen. Zunächst wurde die etwa zehn Arten umfassende Gattung der Familie der Geißblattgewächse zugeordnet.

Da hier aber doch zu viele Unterschiede bestanden, bekam der in Norddeutschland als „Fliederbeerbusch“ bezeichnete Schwarze Holunder (Sambucus nigra) mit seinen Verwandten eine eigene Familie (Sambucacae) zugewiesen. Inzwischen finden sich die bis zu 15 Meter hoch wachsenden Holunderarten bei den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae) wieder.

Himmelsgottin Hulda

Sein Name soll sich, wie auch der in Süddeutschland gebräuchliche Name „Holler“, von der bekannten „Frau Holle“ ableiten, die der germanischen Erd- und Himmelsgöttin Hulda nachempfunden ist. Der Holunder gehört zu den Pflanzen, die den Menschen schon mit am längsten begleiten. So gibt es Funde aus prähistorischer Zeit, die belegen, dass er damals bereits als Färbemittel und natürlich der Ernährung diente. Seine hohlen Holzröhren bearbeiteten die Menschen außerdem so, dass er als Flöte und als Bohrer benutzt wurde, den man mit Bogensehnen betreiben konnte.

Heutzutage werden im Frühjahr und im Sommer die Blüten (Sambuci flos), und im Herbst die wohlschmeckenden Früchte (Sambuci fructus) geerntet. Doch Vorsicht ! Bei Mensch und Tier kann der Genuss unreifer Beeren zu Erbrechen, Krämpfen und Durchfällen führen. Das hängt mit ihrem Gehalt an cyanogenen Glycosiden zusammen. Werden diese im Körper enzymatisch gespalten, so entsteht Blausäure. Verbindet diese sich mit dem zentralen Eisenion des Enzyms Cytochrom-c-Oxidase, wird dieses irreversibel inaktiviert. Je größer der Anteil der gebundenen Cytochrom-c-Oxidase ist, desto weniger Energie erhält der Organismus, da die Atmungskette ausfällt. Je reifer die Beeren sind, desto geringer ist auch ihr Anteil an cyanogenen Glycosiden. Beim Erhitzen werden diese völlig zerstört.

Schweißtreibend

Sowohl die Blüten als auch die so genannten Fliederbeer-Früchte verwendet man sowohl zu Genuss-, als auch zu arzneilichen Zwecken, die Beeren auch als Färbemittel. Sie reifen von grün, über rot zu schwarz und enthalten vielVitamin C und Kalium, Vitamin B, verschiedene Fruchtsäuren, Triterpene, Polyphenole, Schleimstoffe,ätherische Öle, und Anthocyanidine. Die ätherischen Öle finden sich auch in den Blüten wieder, die zusätzlich noch Flavonoide, Hydroxyzimtsäure-Derivate, Triterpene und Schleimstoffe enthalten. Man setzt sie als schleimlösendes, auswurfförderndes und schweißtreibendes Mittel bei fieberhaften Erkältungskrankheiten ein.

Neuere australische Studien zeigen auch eine Wirkung der Holunderfrüchte gegen Grippeerkrankungen. Dabei wurde bewiesen, dass sie dazu in der Lage sind, bestimmte Proteine des Grippevirus zu blockieren. So kann der Erreger sich nicht an die Wirtszelle anheften, in sie eindringen und sich vermehren. Zusätzlich stimuliert Holunder die Körperzellen zur Freisetzung von Zytokinen. Diese dienen der Signalübertragung zwischen Makrophagen, B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, natürlichen Killerzellen und Fibroblasten. So kann das Immunsystem effizienter arbeiten und sich besser gegen den Krankheitserreger zur Wehr setzen.

Holunderblüten Tee

Ebenfalls durch Studien belegt ist die entzündungshemmende Wirkung der Holunderblüten. Man verwendet sie getrocknet und gerebelt. Die Dolden werden dabei über ein grobes Drahtsieb gerieben, damit sich die Blüten ablösen. Der Tee wird dann aus etwa 3 bis 5 Gramm getrockneter Holunderblüten pro Tasse mit heißem Wasser zubereitet. Die Ziehzeit vor dem abseihen beträgt etwa 5 bis 10 Minuten, wobei die Tasse abgedeckt sein sollte um den Verlust an ätherischen Ölen zu minimieren. Wer erkältet ist trinkt davon 3 Tassen am Tag als Schwitzkur, das bedeutet möglichst heiß. Holunderblüten lassen sich zu diesem Zweck gut mit Mädesüßkraut (antientzündlich, schmerzstillend, fiebersenkend) , Kamillenblüten (antientzündlich, wundheilend, antibakteriell), Ringelblumenblüten (heilend bei Mund- und Rachenentzündungen) oder Lindenblüten (hustenreizstillend, entzündungshemmend, schmerzstillend) kombinieren.

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Photo: © Jörg Bahn