Das Gänseblümchen
Das Gänseblümchen

Das Gänseblümchen

Ausdauernd schön und essbar

Einer der ersten Frühlingsboten ist das Gänseblümchen (Bellis perennis) – auch Maßliebchen oder Tausendschön genannt. Die krautige, meist etwa zehn Zentimeter hochwachsende Pflanze aus der Familie der Korbblütler findet sich auf zahlreichen Wiesen sowie in Gärten und Parks in Mitteleuropa.Das Gänseblümchen ist mit der Kamille und der Schafgarbe verwandt. Sie wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Böden und gilt auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Weiden als Zeigerpflanze für verdichtete Böden und Übernutzung.

Bellis

Ihr lateinischen Name „Bellis“steht für„schön“ oder auch„hübsch“, der zweite Namensteil „perennis“bedeutetsowohl „ausdauernd“ als auch „mehrjährig“, denn sie überlebt als Speicherpflanze den Winter. Essbar sind die Knospen sowohl sauer eingelegt als Kapernersatz, als auch roh. Sie schmecken angenehm nussartig. Die geöffneten Blüten sind leicht bitter, können aber wie die jungen Blätter der Innenrosette gut als Salatbeilage dienen.

Dass Gänseblümchen eine Heilwirkung besitzen weiß der Mensch schon lange Zeit. Die Verehrung durch den Menschen währt schon viele Jahrhunderte. Plinius der Ältere erwähnte die Pflanze bereits im 1. Jahrhundert und schrieb ihm eine heilende Wirkung zu. In Königsgräbern aus dem dritten Jahrtausend fand man in der biblischen Stadt Ur einen goldenen Kopfschmuck, der mit Gänseblümchen verziert ist.

Traditionell

In der Volksheilkunde wird das Gänseblümchen sowohl bei Hauterkrankungen, als auch bei verschiedenen Frauenleiden wie schmerzhalten Monatsblutungen oder ausbleibender Regel (Dys- oder Amennorrhoe), Entzündungen im Beckenbereich, bei Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel angewandt. Auch zur Blutreinigung, bei Schmerzen, Knochenbrüchen, Geschwüren und als Mittel zur Verdauung wurde wird es traditionell genutzt. Die Verwendung zum Lösen von festsitzendem Schleim bei Erkältungskrankheiten wird auf den Saponingehalt zurückgeführt.

Als Saponine werden stickstofffreie Glycosidverbindungen bezeichnet, die wasserlöslich sind und wie Seife schäumen. Bei Erkrankungen der Atemwege helfen sie auf mehreren Wegen. Einmal direkt, beim Kontakt mit den Schleimhäuten, und einmal indirekt, nämlich nerval über den Verdauungstrakt. Kommen sie im Magen an, dann lösen sie auf reflektorischem Weg eine Mehrdurchblutung der Schleimhäute des Respirationstraktes aus.

Verschiedene andere Wirkstoffe werden auch besser aufgenommen, wenn gleichzeitig Saponine gegeben werden. Sie verstärken also deren Wirkung. Auch die Aufnahme von Nährstoffen im Darm wird gesteigert, da die Darmwände besser durchblutet werden, und die oberflächenvergrößernde Wirkung die Nahrungsbestandteile besser aufspaltet.

Antibakteriell

Die Blüten des Gänseblümchens enthalten außer dem Sapinin Bayogenin auch noch Bitterstoffe, Gerbstoffe, Glucoside, ätherische Öle und Schleim. Neuere Studien bestätigen ihre antimikrobiellen (antibakteriell und antifungizid) und antihyperlipidämischen (gegen hohe Blutfett- und Cholesterinwerte) Eigenschaften. Die Inhaltsstoffe wirken außerdem antioxidativ und blutstillend. Am bekanntesten ist ihr traditionell genutzter Einsatz gegen Hautkrankheiten bei sensibler, trockener, entzündeter oder unreiner Haut.

Das Gänseblümchen kann also als Heiltee, als Dampfbad zum Inhalieren, als Badezusatz bei entzündlichen Hauterkrankungen oder zur Herstellung von Salben verwendet werden. Da die wirksamen Bestandteile wasserlöslich sind, ist ein Tee mit etwa zwei Teelöffeln voll pro Tasse wie folgt zuzubereiten: die Blüten werden mit siedendem Wasser überbrüht, und abgedeckt etwa zehn Minuten ziehen gelassen.

Zwei Tassen pro Tag ist hier die übliche Menge. Äußerlich kann der Absud gegen Juckreiz bei Insektenstichen oder gegen die Quaddeln von Brennnesselkontakt eingesetzt werden, dafür sollte er etwas länger ziehen. Einen solchen Aufguss kann man auch als Gesichtswassser bei unreiner Haut nutzen.

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